Endlich mal eine Messerempfehlung: EnZo Necker 70

Heute mal eine Empfehlung für ein Messer, das man immer dabei haben kann: Das EnZo Necker 70.

Ihr kennt meine Ausführungen, warum ein Klappmesser keine Option ist und dass auch über einem feststehenden Messer immer das Damocles-Schwert der schwammigen Zweckbestimmung zum Kampfmesser schwebt.

Wenn man mich früher gezwungen hätte, eine Empfehlung abzugeben, hätte ich ein Jagdmesser empfohlen: Jagdmesser sind per Definition nicht zum Kampf bestimmt, sondern eben zur Jagd. Und die Praxis zeigt, dass der gute Nicker sogar in Bayern zur Tracht gehört, da wäre es schwer, dagegen zu argumentieren1.

Aber vom Nicker zum Necker: Dieses kleine Messer hier hat mich jüngst begeistert: Das EnZo Necker 70. Etwas groß für ein Neckknife mit 7cm Klingenlänge, aber als kleines Gürtelmesser ziemlich praktisch für jede tägliche Benutzung. Der Preis liegt bei etwa 50 EUR, völlig legitim für gutes Material, gute Verarbeitung und große Serienfertigung.

Zweckbestimmt ist es ein praktisches Arbeitsmesser und definitiv kein Kampfmesser. Visuell ist es ebenfalls nicht auf taktisch getrimmt. Natürlich kann man sich damit verteidigen und man fährt sicherlich besser als ohne Messer, aber angelegt isses nicht dafür. Erschrecken wird es sicherlich die OMG-ein-Messer-Fraktion, so wie jedes Messer, aber normaldenkende Menschen erkennen das als Alltagsmesser.

Das Necker kommt mit zwei Schliffarten und zwei Scheidentypen daher. Die Klinge gibt es als Scandi-Grind, also der in Skandinavien üblichen Form, die die  meisten „ohne Sekundärphase“ nennen, ich selbst gerne „große Sekundärphase“.  Oder, wie ich es bevorzuge, weil ich mir ungern die Klinge beim Schleifen verkratze, als Flachschliff, also mit kleiner Sekundärphase. An Scheiden gibt es eine Lederscheide (hübsch!) und eine Kydexscheide – letzte hab‘ ich gewählt, auch wenn die Ausführung eher mittelprächtig ist.

Griffmaterial gibt es einiges, ich hab Micarta gewählt, weil ich es pflegeleicht mag. Birkenmaser war auch im Angebot, aber leider nur an einem Scandi-Grind. Olivenholz mag ich ebenfalls, gab es mit Flachschliff, war aber gerade vergriffen. Ansonsten gibt es die gehärtete, geschliffene Klinge auch einzeln, Bastler können sich also selbst verwirklichen.

Das Klingen-Material ist 12C27, was ich für völlig ausreichend halte, aber ich bin ja aus der Messersteinzeit und Puristen wie Tony Sculimbrene würden den Kopf schütteln, aber ehrlich: Wer ernsthaft Messer täglich einsetzt2 und mit so einem Stahl ein Problem hat, der sollte ganz dringend eines seiner teuren Sammlerstücke verticken und sich einen Spyderco Sharpmaker zulegen.

Tragen tue ich das ganze wie gewohnt, also AIWB, und zwar im Stil des guten alten Raven Vanguard: Bändchen an die Scheide und eine Gürtelschlaufe, in die Leistengegend gesteckt und keiner sieht’s, also gibt es auch keine dummen Sprüche.

Gekauft hab ich meines für 50 EUR