Schrotflinten-Meditationen: Pumpe und Halbautomat, Teil 2

Zurück von einem weiteren Shotgun-Kurs bei HunTac habe ich zum einen viel Spaß gehabt1 , zum anderen den Kopf wieder voll mit Überlegungen, was besser geht und, am Ende, wie sinnvoll welche Art von Schrotflinte an sich überhaupt ist:

Zu erst gilt mal wieder zu klären, ob Halbautomat oder Pumpgun. Ich hab mal für die Pumpe argumentiert als Liebhaber- und Bastler-Waffe. Das sehe ich immer noch so: Keine Probleme mit schwachen Ladungen oder exotischer Munition, das hat immer noch was.

Aber ich muss einsehen, dass für die normale Sammlung an Slugs, Bird- und Buckshot ein guter Halbautomat2 zuverlässig fuktioniert.  Okay, auf meinem alten Jagd-Stand, wo Subsonic gefragt ist, nicht, aber der ist auch eine Ausnahme und nach meinem Umzug auch weit genug weg. Birdshot mit 36gr Vorlage von S&B kostet 40ct pro Schuss, bei der geringen Menge an verschossener Mun auf einem Kurs ist das akzeptabel3.

Schnelligkeitsmäßig gewinnt eine Benelli M1 mit großem Verschlussfangknopf sowohl beim einfachen Schießen (Neuigkeit: Abdrücken ist schneller als Abdrücken+Repetieren!), als auch beim Emergency-Reload (PS hat den over-the-top reload mit Schlag auf den Verschlussfang perfektioniert, sehr geil anzusehen) und beim taktischen Laden von unten dank Ghostloading und der Möglichkeit, die Zuführung neuer Munition beim Wechsel auf andere Munition zu stoppen.

Von der Kompaktheit gewinnt der kurze Halbautomat auch, bei Pumpen ist ja bekanntermaßen das dumme Waffengesetz davor.

Beim Preis wiederum gewinnt die Pumpe. Was man haben will, ist eine Benelli M1 (oder M2 oder M4), und bis die so ausgestattet ist, das sie rund läuft, sind das 2500 EUR. Eventuell kann die Beretta 1301 irgendwann zur Konkurrenz werden (Melody Lauer, John Johnston und sogar Tom Givens sind Fans) – und mittlerweile gibt es sowohl die 1301 Tactical in der neuesten Version (mit dem verbesserten Bolt-Catch) als auch via Brownell’s alle wichtigen Umbauteile von Aridus Industries (Update vom 20.6.2018).

Wir deutschen Waffenbesitzer sind meistens die mit dem dicken Budget – wer so viele Hürden übersprungen hat zum Waffenbesitz, der nimmt auch noch ein wenig Kohle in die Hand. Ich bleibe vermutlich zu geizig, um einer Liebhaberwaffe zu viel Platz in meinem Budget einzuräumen4, aber jedem, der es ernster nimmt, würde ich den Halbautomaten an’s Herz legen.

I stand corrected.