Zwei grundverschiedene Kurse, eine Lektion

Ich war in der ersten Jahreshälfte auf zwei wirklich interessanten Kursen. Und einer von beiden hatte gar nichts mit Schießen zu tun. Und weil das hier ja mein Blog ist, müsst Ihr beides ertragen. Naja, nur, wenn Ihr auf den „Weiterlesen“-Knopf hier drückt.

Die beiden Kurse waren zum einen eine private, aber riesig besuchte Veranstaltung von einem Kumpel zum Thema Long Range. Mein Kumpel hatte seinen Shootingbuddy dabei und die beiden haben gezeigt, was man braucht, um auch jenseits eines Kilometers mal zu treffen.

Das andere war ein Mal-Kurs. Für Miniaturen. Also „kleine Zinn-Püppchen“, wie meine hochgeschätzte Ex-Frau immer gesagt hat. Hey, das ist total cool, fragt Larry „Monsterhunter“ Correia! Der Veranstalter war Roman Lappat. Der sagt hier den wenigsten was, wette ich, ist aber in Minaturen-Maler-Kreisen isser schon ein Heiliger.

Beide Kurse hatten Themen, die ich schon mal so ungefähr betrieben hatte, aber wo noch echte Überraschungen drin steckten1.

Wichtig waren für mich die Erkenntnisse: Wow, die können das gut. Und wow, die stecken da Zeit und Geld in einem Maße rein, das echt schwer erreichbar ist:

Die beiden Organisatoren des LR-Kurses sind beruflich sehr erfolgreich2 und Long-Range hat zwar viel mit Können zu tun, braucht aber die Ausrüstung, die einen dazu in die Lage versetzt3, und die ist mit „Kosten im Kleinwagenbereich“ nur dann gut umschrieben, wenn man über kleine Fuhrparks redet.

Und im Falle von Malermeister Roman ist Talent essentiell und seines unbestreitbar, aber unter den Hobby-Malern sticht man auch da durch hervor, dass man das Ganze einfach über ein Jahrzehnt täglich bestimmt 8 Stunden am Tag macht.

Für mich waren das in diesem Jahr die Momente, wo ich mir gesagt habe: Geil. Will ich können. Da stecke ich die Zeit aber nicht rein. Das ist ein ganz bewusster Verzicht. Mal was anderes als meine üblichen Bestrebungen, alles zu versuchen und alles ein wenig zu können.

Nun gibt es Tricks zum Ego-Erhalt, wenn man was nicht gut kann. Bei Long-Range zum Beispiel die Ausrede „die meisten Präzisionsschüsse werden eh‘ im urbanen Umfeld unter 100m getätigt“4. Aber ich sage ganz ehrlich zu mir: Nope. Das ist alles wertvoll, das ist alles toll zu können, das kann ich nicht. Da dilettiere und amateure ich ganz entspannt ohne irgendwelche Leistungsabsichten vor mich hin.

Wow, ist das entspannend!

Fußnote: Für alle, die jetzt mit den Füssen scharren: Ja, ja, der konkrete Bericht zum LR-Seminar kommt noch. Auch wenn ich mich dagegen entschieden habe, habe ich viel gelernt und wieder Lust am präzisen Schießen und Wiederladen gefunden.