Kürzester Shotgun-Kurs aller Zeiten

Ein paar Freunde sind gerade, als ich diesen Artikel verfasse, auf einem Shotgun-Kurs von Oliver Falk. PS rockt den nach allen Aussagen gerade mit seiner kleinen Benelli M4 Entry. Und auch wenn es mir immer etwas weh tut, wenn die anderen während meiner Vaterschaftspause ballern gehen, den Kurs hier vermisse ich gar nicht so.

Aber zu erst: Benelli M4 Entry: Sooo ein tolles Teil. Absurd, dass man eine Semi kaufen kann, die kürzer ist als eine Pumpe. Absurd, aber so ist Deutschland nun mal.

Und nun zum eigentlich Teil: Hier ein Programm für meinen Shotgun-Kurs.

  • Schießen aus Low Ready.
  • Nachladen vom Sidesaddle, Gürtel oder aus der Hosentasche
  • Szenario: El Presidente (Drei Scheiben, ein Schuss pro Scheibe, 3 Schuss nachladen, ein Schuss pro Scheibe)
  • Tragetechniken, besonders ohne Sling
  • Schießen aus der Trageposition
  • Schießen und die Waffe geladen halten (aka. topping off aka. „nachstopfen“)
  • Szenario: Grid of fire (Start mit 4 Schuss, pro Position muss einmal nachgestopft werden)

Zeitumfang: 3-4 Stunden. Fertig.

Merkt Ihr was?

Viel laden – meine Position, weil man eine Waffe eben immer ungeladen aus dem Waffenschrank nimmt und weil es, solange man kein Kastenmagazin hat, komplizierter ist als bei der modernen Büchse. Einzelne Patronen zu verlieren ist doof – bei der Selbstverteidigung aus praktischen Gründen, bei der Nachsuche aus rechtlichen.

Kein Patterning – genau, wie ich davon ausgehe, dass meine Schützen ihre Waffen eingeschossen habe, erwarte ich einfach, dass die das Treffermuster ihrer gewählten Buckshot-Munition kennen. Spoiler: Kennt natürlich niemand. Aber da 50% auch noch nicht ihre Verteidigungsmunition gekauft haben, ist das eh‘ vergebene Liebesmüh‘.

Und noch krasser: Kein Munitionswechseln. Warum: Ich glaube nicht mehr dran. Buckshot #00, #0 oder #1 rein und gut. Hornady Tap oder Federal LE, hauptsache es ist der Flite-Control-Treibkäfig drin.

Erklärung: Ich habe mich ja immer bemüht, die Schrotflinte als Spezialistenwerkzeug zu sehen – sie bietet eine große Munitionsauswahl und wenn man da mit brillieren will, dann muss man seine Munitionswechsel perfektionieren. Und dann kriegt man auch zwei Kurstage damit voll.

Aber die Schrotflinte ist das gar nicht, ging mir endlich auf. Die Schrotflinte ist in der Pumpgun-Form eine billige Homedefense-Waffe und in der Semiauto-Form eine teure Homedefense-Waffe, die aber in stark regulierten Ländern immer noch attraktiv ist. Vier Schuss Buckshot im Magazin, eine im Lager, Tom Given’s Five-bad-guys-gun.

Alles andere ist Beschäftigungstherapie, die Kurse füllt. Das klingt zu zynisch, deswegen anders: Eine Idee, auf die bestens ausgebildete Leute gekommen sind, die gucken wollten, was man noch so optimieren kann an dieser Waffe. Die haben sich mit IPSC Shotgun sogar einen Sport dazu gebaut.

Aber allen Leuten nur diese Ausbildung zu offerieren, suggeriert eben, dass das so sein muss. Und das ist nicht so. Deswegen: Keine Kritik an Ollis Kurs, das, was er macht, macht er gut. Das Setup ist ähnlich zu dem, was er in Carbine 1.0 und Pistol 1.0 macht und die halte ich für die besten in Deutschland zu ihren Themen. Ich finde nur, das braucht es eigentlich für die Shotgun nicht.

Zum Abschluss: Meine Ideen zu dem, was Shotgun eigentlich ausmacht, sind aus mehreren Gesprächen entstanden.

Zu erst mit TB, der sogar noch puristischer unterwegs ist als ich und sogar den Sling von der Waffe lassen würde und das gut argumentiert. Ich hab‘ tatsächlich auch keinen mehr dran an der Waffe, bin aber noch zurückhaltend, das auch anderen zu empfehlen.

Und dann PR, der alte KonMari-Minimierer, der sich ein wunderbares Szenario ausgedacht hat, was alle wichtigen Fähigkeiten illustriert, aber vermutlich von der Realitätsnähe gegen das Verbot von kampfmäßigem Schießen verstoßen würde. Sorry übrigens, dass ich Deine Forderung nach Schießen mit der Schuss-schwachen Seite hier nicht untergebracht habe, das wäre der nächste Themenblock, aber die Wahrscheinlichkeit, es zu brauchen, ist mir zu gering.

Und am Ende immer PS, der das alles vermutlich vor Jahren schon überlegt hat und dessen absolut sinnvoll konfigurierte M4 Entry mich immer wieder dazu bringt mir zu überlegen, warum und wie und wie am besten…?!