Taschenlampen

Man kann viel Zeit darin versenken, die optimale Waffe zu finden. Okay, Waffen. Für verschiedene Einsatzzwecke. Und dann noch ein Backup, falls die erste mal ausfällt. Und eine Alternative zum Ausprobieren. Und dann… naja, Ihr wisst, was ich meine. Aber man kann ja nicht für alles so viel Zeit aufbringen, irgendwo muss mal Schluss sein. Bei mir ist das bei Taschenlampen so. Aber hin und wieder brauche ich einfach welche.

Faustformeln

Daher hab ich eine einfache Faustformel: Will ich unter 100 EUR ausgeben, gibt es eine Fenix; über 100 EUR wird es eine Surefire. Das ist nicht optimal. Puristen schreien jetzt auf: „Aberaber, da gibt es doch JetBeam/Olight/Wasauchimmer“, „da gibt es ein billiges China-Modell, gleiche Fabrik wie Surefire, hat aber eine neuere, bessere LED“ oder „nimm besser das Modell hier, da passt der Durchmesser für 18650 Akkus!“. Und das stimmt vermutlich. Aber es ist eben nur für ein paar Monate wahr. Dann muss ich wieder recherchieren.

Oder die Modder, die sagen „klar nimmste die Surefire, aber bitte mit Nitrolon-Body, den Du Dir auf 18mm aufbohren lässt, damit Akkus reinpassen.“ oder „Surefire, klar, aber löte die Platine raus und nimm‘ folgende…“. Und dann müsste ich theoretisch selber prüfen, ob die Lampe jetzt noch so wasserdicht, schlagfest und insgesamt zuverlässig ist wie Surefire das garantiert.

Das ist Zeit, die ich lieber darauf verwende, die optimale(n) Waffe(n) zu finden. Meine Faustformel hingegen funktioniert seit Jahren.

Aber: Normale Taschenlampen sind wenig spannend. Die haben mehr oder weniger Modi, wirklich brauchen tut man eine schwache Stufe zum Navigieren bei Nacht und ein starke zum Angeben vor Freunden. Himmel, alles wofür normalerweise ich Taschenlampen brauche, erledigen Stirnlampen viel komfortabler (weitere Faustformel: „Steht Petzl drauf? Dann kaufen.“).

Lampen zum Schießen

Lampen zum Schießen sind da spezieller. Da muss Licht raus. Nicht maximal viel zum Blenden, finde ich (weil ich mich oft genug selbst blende, aber eventuell sollte ich weniger oft vorm Spiegel stehen), aber genug, um ein Ziel zu identifizieren. Und leicht zu bedienen müssen die sein. Denn genau wie ich zum Aussuchen wenig Zeit aufwenden will, will ich auch nicht all zu viel Zeit für Training benutzen. Und deswegen zahle ich mehr für weniger Funktionen:

Surefire G2X Tactical und PX6 Tactical

Das sind die Surefire G2X und 6PX, beide mit Zusatz „Tactical“. Gleiche Bauform, erstere aus Plastik, letztere aus Alu. Alu ist natürlich teurer – vermutlich weil es bei Kälte unangenehmer in der Hand liegt, leichter Macken bekommt oder sowas. Das Modell „Tactical“ heißt hier „kann weniger, kostet aber mehr“. Genauer kann es folgendes: Schalter geschaltet, Lampe lampt. Das war’s schon. Keine „Dual Output“-Zauberei wie beim Standard-Modell. Der Schalter ist nicht mal „constant on“, oh nein, wenn man ihn losläßt, geht das Licht wieder aus. Wer Dauerlicht haben will, muss die Abschlusskappe festdrehen. Aber wer will das bei einer Lampe zum Schießen?

Es gibt Leute, die sagen, dass sie auch mit einem Clickie (also „Klick ein, klick aus“) klarkommen würden. Oder das mehrere Modi mehr Möglichkeiten bieten. Und Strobo gibt es eh‘ kostenlos dazu. Kenne ich. Habe ich aber im praktischen Training noch nicht erlebt. Da wird beim Clickie die Schießposition dann gerne noch mit eingeschalteter Lampe verlassen. Oder man steht rum, beleuchtet sich selbst im Stromsparmodus, sieht aber nichts und fängt verzweifelt an, den Starklicht-Modus zu suchen. Ergebnis: Die meisten haben dann teuer eine Superfunktionslampe mit 900 Lumen Leuchtkraft gekauft und kommen zum zweiten Training mit einer noch teureren Nichtsosuperfunktionslampe mit 200 oder 320 Lumen wie der hier. Nicht, weil weniger Lumen besser sind, aber Surefire macht bei dem Lumenrennen einfach nicht mit sondern updated nur alle paar Jahre mal (deswegen gibt es die Lampe hier günstig mit 200320 und teuer mit 320400 Lumen – oder mittelteuer ohne Angabe, aber wir alle wissen: Wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann isses das auch).

Langer Rede kurzer Sinn: Die Bedienung ist also simpel und stress-sicher. Deswegen sind das meine Schießlampen. Und weil ich die nur als solche benutze, stört mich auch nicht die geringe Laufzeit von weniger als 2 Stunden. 2 Stunden sind 120 Minuten und 7200 Sekunden. Das ist über 1000 Mal ein Ziel identifizieren. Danach kann ich auch mal zwei CR123A Batterien tauschen.

SwitchBack braucht Training

Als Modifikation ist hier noch der SwitchBack von Thyrm zu sehen: Ein Fingerring, der zahlreiche Anwendungen hat, die Taschenlampe aber auch etwas mehr in der Tasche auftragen lässt. Hier gibt es die Erklärung vom Erfinder selbst: https://youtu.be/fBpalor45wk

Gibt andere Mods, wie man bei Thyrm auch offenherzig bekundet, aber mir gefällt diese Lösung gut. Ich mag auch die O-Ring-Technik von Chris Hernandez, was meine Alternative wäre, falls der SwitchBack nicht für meine Lampe erhältlich wäre. Für Surefire isser aber, was mal wieder zeigt, das Industriestandard sein eine gute Sache ist.

Der SwitchBack macht die Benutzung wieder etwas trainingsintensiver. Ich hab tatsächlich in meinem ersten Shoothouse die Lampe auf den Boden gelegt, weil ich sie vorher falsch in die Hand genommen hatte. Blöd, passiert aber. Besser beim Training als sons two. Mittlerweile hab ich sie schon ein paar Monate dabei, und da ich ja momentanimmer im Dunkeln zur Arbeit fahre und wieder im Dunkeln nach Hause komme, wird sie ordentlich benutzt. Das ist übrigens a) eine gute Ausrede dafür, warum das Bild schon wieder so grobkörnig ist (Smartphone mit schlechtem ISO-Wert plus Wohnzimmerbeleuchtung… oder Kunst. Ja, sagen wir lieber, es ist Kunst) und b) mein liebster Trainingstipp: Wiederholungen helfen. Egal, ob man sich wie ein Vollidiot fühlt, wenn man taktisch den Weg von der Garage zum Haus geht, es sind Wiederholungen, und sind viel wert. Weswegen ich übrigens auch ein großer Fan davon bin, ein zur Selbstverteidigung geführtes Messer für jegliche anfallende Arbeit zu benutzen: Ja, es wird stumpf, und ja, viele Leute sehen es. Aber: Wiederholungen.