Review: Altama OTB Maritime Assault Fin Friendly Mid Cut Operators Boots

Das ist ein Name, oder? Das kann nur ein super-taktisches Ausrüstungsteil sein…

Wenn Ihr die übliche Tactical-Hipster-Lektüre konsumiert, wisst Ihr, worum es geht: Diesen taktischen Sneaker im Stil der Converse Chuck Taylor All-Stars, besser bekannt als Chucks.

Ich mag Chucks. Chucks sind billige Turnschuhe, die eine geringe Sprengung haben. Das heißt in diesem Kontext, dass der Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorderfuß klein ist. Wie das heute hipp ist bei Barfußschuhen und ihren Nachfolgern1. Sind seit Jahrzehnten außerdem sehr beliebte Hobby-Gewichtheber-Schuhe.

Und viral haben wir alle mittlerweile coole Stories gehört von irgendwelchen SEALs in den 80ern oder 90ern, die damit rumgelaufen sind. Weil die so schön schnell trocknen2 und in irgendeine SEAL-Schwimmflosse passen3. Und deswegen mussten wir unbedingt jetzt diese Schuhe haben.

Es gibt noch einen anderen Grund: Chucks sind zwar billig gemachte Schuhe, aber mittlerweile ziemlich teuer dafür. Teuer heißt, zwischen 40 und 70 EUR. Für einen Schuhdesign aus den 1920ern, dessen Seitenverkleidung nach spätestens einem Jahr im Vorderfußbereich aufreißt oder bricht, ziemlich viel.

Die Schwachstelle von Chucks im Vorderfussbereich

Die Altama OTBs sind genau da kleverer gebaut und haben einen flexiblen Einsatz. Bei dem Preis von 79,90 dachte ich mir dann, dass die Dinger ja nicht schlecht sein können, sie müssen nur länger als zwei Jahre halten um ihren Gegenwert umzusetzen.

Mittlerweile habe ich sie ein Jahr lang getragen, zwar ohne Flossen, aber auch für ultrakrasse, taktische over-the-beach Studien (will sagen: Ich war auf der Lahn paddeln. Da steigt man schon öfter mal in Wasser und Schlamm, um das Kanu über Steine zu schieben oder kurz über Land zu tragen).

Mein Fazit: Sie halten definitiv länger als Chucks, ohne kaputt zu gehen. Sie sind wunderbare Fußschweiß-Monster: Entweder, man lässt die Gummi(!)-Einlegesohle drin, dann stinken sie auch beim Tragen im Trockenen nach ein paar Tagen oder man nimmt sie raus, dann zieht der Geruch besonders gut in den restlichen Schuh ein und bleibt da auch nach Reinigung mit Spülbürste und Geschirrspülmittel („best practice“ aus einer „in-the-field“-Studie von mir, will sagen: Ich war campen). Trocken kriegt man den Schuh übrigens im Gegensatz zu Chucks nicht mal, wenn man ihn einen ganzen Tag bei 30°C in der Sonne liegen lässt, das ist der neuen Polsterung geschuldet. Selbige sorgt allerdings für ein wesentlich wärmeres Gefühl am Fuß als die originalen Chucks, die zum einen objektiv betrachtet wegen der reinen Leinenbespannung wenig isolieren und zum anderen -rein subjektiv betrachtet- die besten Wärmeleiter-Sohlen auf diesem Planeten haben. Ehrlich, ich ziehe Chucks an und sofort habe ich das Gefühl, dass meine von Frauen so oft geneidete Fußwärme direkt in den Boden abgeführt wird.

Was isses also? Ein okayer Alltagsschuh, der dem taktischen Hipster genau den Blick seiner modebewußten Kollegen einbringt, den er so dringend nötig hat: Verwirrtes Halbwegs-Erkennen des Design kombiniert mit einem unverständlichen Blick – der Hipster denkt an eine schlechte Kopie und freut sich über seine „Vintage“-Chucks oder Vans, der Tactical-Hipster hingegen freut sich über was ganz besonderes am Fuß. Da haben alle was von.

Update: 15. Sept. 2019 um 15:34 – wenn ich schon Bilder knipse, dann sollten die auch in den Artikel… jetzt erledigt!