Glock 26L. Wenn eine G19 und eine G26 sich sehr lieb haben

Jetzt hab ich lang und breit erklärt, dass die Glock 26 ein tolles Gerät ist. Und trotzdem habe ich keine. Sondern was anderes. Warum?

Die Bequemlichkeit war’s. Ich hab einfach mein Kurzwaffen-Kontingent voll. Und ja, man kann immer irgendwie zaubern, aber das ist weder einfach noch günstig oder zeitsparend.

Und da gibt es ja eine Modifikation, die ich schon immer mochte: Den Chop-Job. Das simple Absägen des Griffs. Genau wie Stippeln sagt es in erster Linie „ich hab eine klare Vorstellung davon, was meine Waffe braucht und ich gehe deswegen etwas Risiko ein, was den Umbau betrifft und ich senke bewußt den Wiederverkaufswert meiner Waffe“. Okay, bei weniger reflektierten Menschen sagt es vielleicht auch nur „Hehe, Dremel! Dreeemel!! Wie bei Youtube!!! Bzzzzzz!!!eins“.

Anyway, das ist was, das man mit Stahl- oder Alugriffstücken nicht einfach so macht. Da soll noch mal wer über die taktische Tupperware aus Deutsch-Wagram lästern.

Wie immer ist es in Deutschland rechtlich nicht so einfach, aber doch besser zu regeln als der Tanz mit den Voreinträgen.

Egal, was man macht, ist eine Glock 19 zu nehmen und den Griff auf Länge der 26 zu kürzen. Manch einer sägt einfach blind drauf los und damit -gerade ab. Andere bemühen sich, die paar Millimeter, die man vorne und hinten über das Magazin überstehen lassen kann, auch zu behalten. Grifffläche ist bei der Glock 26 meiner Meinung nach zu selten um sie zu verschwenden. Andere verbocken das und behaupten dann, sie hätten extra Platz gelassen, damit sie das Magazin mittels Gürtel ausziehen können (Rob Pincus zum Beispiel). Die Ausrede fällt für uns zivilisierte Menschen flach, wir benutzen ja die brillanten Magazinböden von Concealable Control (so die denn endlich mal ihre neue Webseite hochbekommen).

So, angenommen, wir bekommen das sauber hin. Was haben wir dann?

Erstmal ein Benennungsproblem. Ich mag „Glock 26L“. Okay, gelöst.1

Dann haben wir einen Haufen Vorteile:

  • Die Visierlinie ist länger
  • Die Ballistik ist besser
  • Wir sind sicherer in dem Bereich, wo Hohlspitz zuverlässig aufmacht, obwohl es mittlerweile genug Hohlspitz für besonders kurze Läufe gibt
  • Wir sind sicher über den 3 Zoll, die der BDS laut K2.02 im Handbuch für eine Sportpistole vorschreibt.
  • Wir haben einen schweren Schlitten, der Rückstoßkontrolle angenehmer machen sollte.
  • Wir haben längere Verschlusszeiten, was der Funktionssicherheit helfen sollte (nicht, dass die G26 irgendwelche Probleme damit hätte)
  • Wir haben immer noch den vorderen Teil vom G19-Griffstück und können eine Waffenlampe anschrauben.

Aber die Nachteile treffen genau da, wo sie für eine verdeckte Waffe wichtig sind:

  • Die Waffe ist etwas schwerer als die Glock 26
  • Der Schlitten ist länger und drückt eher in den Schritt bei AIWB-Trageweise
  • Wir haben längere Verschlusszeiten, was präziseres Schießen erschwert (nicht, dass das praktisch irgendwie relevant wäre, aber ich muss den ebenso unwichtigen Positiv-Punkt weiter oben ja kompensieren)

Ich würde nie behaupten, dass eine G26L die bessere Wahl ist gegenüber der normalen G26 für ihren eigentlichen Zweck des verdeckten Führens. Aber je nach rechtlicher Situation ist sie die praktischere.

Zum Abschluss noch meinen liebsten Handwerkerspruch zum Thema: „Verdammt, schon zwei mal abgeschnitten und immer noch zu kurz“.