Wie ich lernte, die Glock 26 zu lieben

Nun, meine Geschichte zur Glock 26 ist bei weitem nicht so komplex wie das, was Stanley Kubrick mit „Doktor Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ angestellt hat: Ich hab das Ding einfach ausprobiert.

Da war ich bei HunTac auf dem Kurs „Pistole 1“. Zum einen hatte ich noch nie Olivers Basis-Kurs gesehen und zum anderen empfehle jedem, immer die Basics zu wiederholen. „Advanced shooting is basics performed at speed“ ist ein guter Satz (so gut wie „there is no such thing as an advanced gunfight“ schlecht ist). Und den Kurs hab ich geschossen mit einer geliehenen Glock 26 aus dem AIWB-Holster und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Jetzt ist es schwer, zu erklären, was gut ist an einer Waffe. Jeder hat andere Erwartungen und macht bestimmte Annahmen.

Für mich steht die Glock 19 auf der einen, die 43 auf der anderen Seite der 26.

Die Glock 26 ist offensichtlich kürzer als die 19, aber immer noch genau so dick. Das machte mir Sorgen, schließlich will alle Welt schlanke Pistolen. Hey, da kommt sogar die 1911 immer gut weg. Aber nein: Durch die kürzere Lauflänge drückte der Schlitten weit weniger im Schritt und durch den kürzeren Griff fiel die Waffe sehr wenig auf unter dem T-Shirt. Schlanker wäre natürlich nett, aber so ist das ein guter Konsens.

Der Zwei-Finger-Griff der Glock 26 wirkte schlecht kontrollierbar im Vergleich zur 19. Aber mit Hilfe der Magazinbodenplatten von Concealable Control (ehemals GAP Enterprises) war das kein Thema. Im Gegensatz zu den Pearce-Extensions machen die den Griff nicht länger, sondern geben einem nur bessere Hebelkraft, weil die nach vorne verlängert sind und so mehr Anpressfläche am Ringfinger bieten. Und außerdem hat man gleich was, um das Magazin bei einhändiger Manipulation am Gürtel auszuziehen.

Die kürzere Visierlänge hat mich überhaupt nicht eingeschränkt. Gut, viele IPSC-Kollegen gucken mich schon seltsam an, weil ich eine 19 schieße und keine 17 oder 34. Aber für mich reicht’s. Und eventuell ist das wieder ein Kandidat für einen Rotpunkt, jetzt, wo mich Aimpoint mit dem Nano so heiß gemacht hat.

Im Vergleich zur 43 hab ich schießtechnisch vorher kaum Vorteile erwartet, und die 43 ist schon etwas giftiger. Auch vergleichen mit der 42. Aber der breitere Griff und Schlitten der 26 helfen dabei, die Waffe fest zu packen. Die 26 verlangt zwar etwas Aufmerksamkeit beim Greifen, aber war dann sehr schön zu schießen.

Kurz angemerkt: Bei 0-500 hatte ich kurz nach der Veröffentlichung die Gelegenheit, die Glock 42 zu schießen. Da passt imho alles zusammen dank des geringeren Rückstoßes von .380 ACP. Und ich halte das Kaliber für völlig ausreichend. Es kommt mir persönlich einfach nur kein weiteres Kurzwaffenkaliber in’s Haus, sonst hätte ich die gekauft.

Und letztlich sind Glock 42 und 43 unattraktiv für Glockbesitzer wie mich, weil es keine Synergie gibt: Man braucht halt neue Magazine und Visierungen dafür. Damit ist die Frage nicht „Glock 26 oder 43?“ sondern „…oder Glock 43, S&W M&P Shield oder Walther PPS?“ – vermutlich der Hauptgrund, warum Glock so lange gezögert hat, sowas zu bauen.

Kurzum: Ich bin bekehrt. Tolle Waffe. Ja, OF, hast Du schon länger angekündigt, aber ich bin nun mal kein schneller Lerner.