Ein Instruktor-Lehrgang

KL Strategic bietet einen Ausbilder-Lehrgang an. Ich hab‘ den nicht besucht, ich wollte aber meine Gedanken zur Idee eines solchen Kurses teilen.

Ganz ehrlich: Wenn ich einen Instructor-Titel aus Deutschland haben wollte 1, dann gerne von 0-500 oder HunTac. Das sind halt die beiden bekanntesten Ausbilder mit einer großen Anzahl an Schülern. Ich kenne beide gut, hab bei beiden weit über 100 Kursstunden verbracht und eine hohe Meinung von beiden.

Aber: Der Markt ist da. Also nicht der Markt zum Ausbilden, vertun wir uns nicht. Es gibt nicht viele Schießstände, die einen überhaupt sowas machen lassen, wie wir das betreiben. Bocholt ist für 2017 ausgebucht, wie ich Anfang des Jahres erfahren musste, als ich ein paar Veranstaltungen mit Freunden machen wolle, den paar anderen Ständen geht es nicht besser (naja, den Ständen geht es gut, den Kursteilnehmern halt nicht). Deutschland ist sowieso ein Schießsportghetto. Mehr Schießausbilder brauchen wir praktisch nicht.

Aber es gibt im Scheinstaat Deutschland natürlich einen Markt zum Ausbilder-Sein: Je mehr Fähigkeiten man auf Papier dokumentiert, desto besser. Auf dem Weg zur roten WBK ist das sicherlich nützlich.

Ich selbst bilde gerne Schützen aus. Nicht gegen Geld, sondern einfach, weil ich Spaß dran habe. Himmel, ich hab oft genug den Stand und die Munition für meine Teilnehmer bezahlt, Gewinnabsicht würde mir niemand unterstellen 😉

Ich würde gerne mehr und öfter ausbilden. Aber natürlich kommt mir das Gesetz in die Quere: Ich würde ja gerne den Unterschied zwischen DA-Revolver, Single-Action Pistole, DA/SA und moderner Schlagbolzenpistole vorführen. Himmel, die Herleitung der Bedienführung der Colt 1911 aus dem Colt SAA 1873 ist ein Lieblingsthema von mir (für die Vollidioten, die meinen, man dürfe eine 1911 nicht hammer-down führen). Besonders Frauen würde ich gerne eine .22lfb-Pistole in die Hand drücken. Und ich hätte gerne 4 Leihwaffen, für eine Schützenreihe. Und so weiter. Aber so viele Waffen darf ich ja nicht besitzen.

Die letzte rote WBK, die ich in Aussicht gestellt bekommen habe, umfasste die Regel „Waffen müssen binnen 6 Monaten wieder veräußert werden“. Klar, Journalisten sollen ja nicht sammeln. Eine rote WBK für einen Ausbilder ist was anderes.

Und wenn ich mal ein wenig träumen darf: Vielleicht, ganz vielleicht, lange nachdem die Hölle zugefroren ist und eventuell noch bevor Browning kapiert hat, dass 1/12″ weder ein guter Drall für .308 Win noch für .223 Rem ist, kriegen wir ja doch das Recht auf Schusswaffenbesitz zum Selbstschutz. Das wird garantiert nicht ohne dämlichen offiziell abgesegneten Kurs abgehen. Wie wird das geschehen? Irgendein Bürokrat guckt, wer den Schein ausbilden darf, indem er „Ausbilder“ googelt (was zu dem Zeitpunkt eine so antiquierte Tätigkeit sein wird, dass ein Beamter mit der Technik vertraut sein wird).

Für sowas gibt es einen Markt. Und wisst ihr was? Den Markt beherrscht, wer sich als erster etabliert. (Lesetip: Zero to One von Paypal-Begründer Peter Thiel). KL Strategic hat da schon die ersten Schritte getätigt. Spannend!