Schadstoffbelastung und Schutzmasken

Manchmal, ja manchmal ist man auf schrecklich ungesunden Schießständen unterwegs. Dann trage ich eine Maske. Aber was für eine?

Und, viel wichtiger: Welchen Filter braucht man nun? Rechtlich sicher gesprochen: Keine Ahnung, das muss ein Experte für den jeweiligen Raum feststellen. Ich darf aber hoffentlich vorstellen, welche Überlegungen ich gemacht habe, als ich eine passende Maske aus meiner Werkstatt ausgewählt habe.

Gelohnt hat sich diese schon mehrfach: Meinen ersten Kurs in der HESA-Schießanlage habe ich trotz spontan am ersten Tag entwickelter Nebenhöhlenentzündung zu Ende gebracht. Bei meinem zweiten war ich einer von dreien mit Maske und siehe da, wir waren am zweiten Tag noch sehr viel fitter als der Rest. Und das mache ich jetzt regelmäßig. Die Österreicher nehmen es eben nicht so genau mit der Dimensionierung der Abluftanlagen.

Was sind die Probleme?

Zum einen Feinstaub, meist aus Sandkugelfängen. Zum anderen die Schwermetallbelastung in der Luft, sowohl durch die heißen Treibgase, die auf den Geschossboden einwirken (und der ist bei billigen Vollmantel-Rundkopf-Geschossen offen, so das die heißen Gase direkt auf den Bleikern einwirken) als auch durch das Auftreffen auf den Kugelfang (in letzterem Fall helfen weder vollverkupferte noch doppelt ummantelte Nontox-Geschosse). Als problematische Schwermetalle kennen wir Blei und Antimon.

Dass das ein realistisches Problem ist, zeigen zahlreiche Berichte über die Probleme einiger Polizei-Schießanlagen.

Blei und Antimon sind also durchaus ernst zu nehmen. Netterweise filtert man beides auf die gleiche Art und Weise, also mit den gleichen (Partikel-)Filtern. Das sind übrigens andere als die, die man gegen Gase benutzen sollte, falls jemand vermutet, wir würden uns hier gegen Tränengas und Pfefferspray aufrüsten. 1

Wie wählt man aus?

Masken und Filter sind danach eingeordnet, wie hoch die Konzentration an belastenden Materialien im Raum sein darf. Dazu kann man sich eine Sachkunde-Ausbildung in dem Bereich erarbeiten… oder man hat Glück und findet bei Dräger direkt das passende Beispiel für Bleistaub. Ich zitiere:

Schadstoff: Bleistaub (Partikelschutz nötig)
Konzentration am Arbeitsplatz: 3 mg/m3
Grenzwert: 0,1 mg/m3
Benötigter Schutzfaktor = Schadstoffkonzentration = 3 = 30 Grenzwert 0,1

Für Masken mit Filtern gibt es bei Dräger folgende Werte:
P1: 4, 4
P2: 12, 10
P3: 48, 30

Der erste Wert ist für Halbmasken, wie ich sie für den Schießbetrieb auch empfehlen würde, der zweite für Vollmasken (die es übrigens auch mit 2mm Polycarbonat-Scheiben gibt und teilweise Mil-Std 662 für ‚high impact goggles‘ entsprechen, da muss man dann aber amerikanisches Marketing-Material durchforschen)

Für den Raum aus dem Beispiel ist es ganz klar: P3 muss es sein. Aber welche Konzentration hat ein Schießstand denn so?

Wie schlimm ist es denn?

Dafür gibt es netterweise auch eine Untersuchung für Bleibelastung in Schießständen. Ich zitiere:

Arithmetisches Mittel: 0.813 mg/m3
Minimum: <0.001 mg/m3
Maximum: 34.31 mg/m3
10 %-Wert: 0.014 mg/m3
50 %-Wert: 0.077 mg/m3
90 %-Wert: 1.101 mg/m3

90% der Schießstände liegen also 1,1mg/m³ (weit weniger als das Beispiel von Dräger), was zu einem Schutzfaktor von 11 führt… ganz knapp an der Obergrenze von P2.

Ich bin mir sicher, dass mein oben gegebenes Beispiel aus Österreich zu den restlichen 10% mit höherer Belastung gehört, dennoch war ich mit meinem P2-Filter noch gut drauf. Klar, ein Filter hört ja dann nicht auf zu wirken, sondern filtert nicht alles.

Eine gute Maske stört aber auch mit P3-Filtern die Atmung nicht, deswegen werde ich für die Zukunft darauf ausweichen.

Meine persönliche Empfehlung ist eine Moldex 8000 Halbmaske. Da sind die Filter sehr günstig. 3M hat ebenfalls eine gute Reihe mit der 6000er-Serie, wo die Filter auf Halb- wie auch Vollmaske passen. Die Filter sind aber teurer. Dräger ist noch teurer, muss imho nicht sein.