Haka

Eine kurze Beobachtung, weil ich am Sonntag zu einem Cricket-Spiel eingeladen bin, Australien gegen Neuseeland. Weil ich traurig war, dass die Neuseeländer Cricketspieler keine Haka tanzen werden, hab ich ein paar Videos geschaut.

Haka muss ich erklären? Den Kriegstanz der Maori kennt jeder mittlerweile, oder? Ich hab gewitzelt, dass jedes Jahr ein Haka-Video viral wird: 2016 war es die Hochzeit, 2015 die Beerdigung eines Lehrers, 2014 die Heimkehr der Toten der Neuseeländischen Armee (das Video sagt 2012, aber ich behaupte mal, dass das 2014 erst bekannt geworden ist. Falls nicht: Egal, ist meine Geschichte und ich bleibe dabei).

Da grummelt es dann immer in mir: Wenn ich progressiv drauf bin, dann isses cultural appropriation, konservativ ist eher die Frage, warum man den Kriegstanz eines unterworfenen Volkes übernehmen sollte. Aber in Wirklichkeit ist es immer die eigentlich Frage, ob da wer Krieger spielt, der das nicht kann/sollte/müsste. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Schaut Euch das Hochzeitsding mal an, ab 1:50, da setzt der Bräutigam ein: Gerötetes Gesicht, aber blutleer auf den Knochen (gut zu sehen an den Augenbrauen). Dazu das gerade Starren, vermutlich Tunnelblick. Da hat wirklich gerade das Nervensystem auf Kampfmodus geschaltet. Und das bei einer Hochzeits-Haka… da wünsche ich eine geruhsame Hochzeitsnacht.

Anyway, guckt dann noch mal auf die Kampfposen und macht Eure Checkliste für Pre-Violence-Indicators: Zwar findet man keine für das Verstecken von Intentionen (Grooming, Face hiding, usw.), aber alles, was zum Posturing gehört, ist da.

Ich werte das mal so aus:

  • Wichtig: Hakas sind einfach schweinegeil. Sowas cooles hat keine andere Kultur, also warum nicht klauen?
  • Unwichtig: Die Indikatoren sind vermutlich ziemlich universell, sollte man also beachten. Aber jedes zweite WorldStarHiphop-Video bietet mehr davon.
  • Überraschend: Es geht also auch umgekehrt – die Pose ist da, der Geist folgt. Das ist auch eine Anleitung um in Stimmung zu kommen. Keine gute Idee falls man mit einem Gewehr hantiert und Übersicht bewahren sollen; aber falls man nur ein Messer hat und, um einen großen Poeten zu zitieren, jetzt nur noch das Harte in das Weiche muss,  vermutlich schon.